Ein kleines Sommernachtstheater
Mit Abstand das Beste - eine virale Satirerevue. Kaisersescher Theaterensemble erfreute mit schwarzem Humor.
Kaisersesch. Passend zur aktuellen Situation titelte das Ensemble der Freilichtbühne am schiefen Turm ihr kleines aber feines Sommernachtstheater: „Mit Abstand das Beste - eine virale Satirerevue“. Musste man, der Corona-Pandemie geschuldet, das im Vorfeld geplante Theaterstück „In 80 Tagen um die Welt“ zuvor leider absagen, so präsentierte man heuer mit einer kleineren Satire-Version, inklusive eingeschränktem Platzangebot für Besucher, trotzdem allerbeste Unterhaltung. Dies mit exakt 20 exzellenten Protagonisten, die mit viel Liebe zum Detail wortgewandt und ausdrucksstark ihren jeweiligen Part als Solist, im Duett oder in einer Gruppe absolvierten. Das Ganze auf einer extra eingerichteten Kleinbühne in Tuchfühlung mit dem historischen Kinosaal, der den Darstellern unisono als Garderoberaum diente.
Aus einem erhöhten Bereich, angrenzend an die alte Stadtmauer, durften die Besucher diesmal die trefflich agierenden Bühnenakteure von oben betrachten, was der Aufführung ebenfalls einen besonderen Rahmen verlieh. Letztgenannte bot inhaltlich dann amüsante Sketche mit viel schwarzem Humor und Satirisches mit spitzer Zunge scharf formuliert. Mal anspruchsvoll, mal lustig, setzten sich dabei die jugendlichen und gestandenen Theateraktiven gekonnt in Szene und überzeugten auch bei schwierigen Passagen das sichtlich erfreute Publikum.
So ritt auch der Erlkönig durch Wind und Nacht und gab nicht auf den Virus acht – und in der Seniorenschließanlage (Altenheim) gestaltete sich ein Besuch mit Abstand sehr kurz. Sophie Meiers brillierte als Corona-Virus mit Depressionen und Thomas Ellerich, Nils Kollig und Kirsten Roscher versuchen sich beim Home-Office mit einer Videokonferenz. Derweil kamen auch berühmte Verfasser in rezitierten Gedichten zu Wort, wobei sie zuvor oftmals einer kabarettistischen Überarbeitung unterzogen wurden. Da durfte natürlich auch der „Feierabend“ von Loriot nicht fehlen, zu dem Susanne Schubert und Walter Loreth zur Hochform aufliefen. Gleiches galt für den Osterspaziergang (Johann W. v. Goethe) den Kirsten Roscher und Stephan Hilken mit viel Inbrunst präsentieren, wobei Hilken auch den NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet bei einem Sketch mit Jörg Wronka amüsant imitierte. Dabei formulierte er die These: „Wer scheitert am Corona-Wahn - unser Freund der Jensi Spahn!“ Home-Schooling betrieben Daniela und Emma Gödert. Ein Versuch, der erwartungsgemäß zum Scheitern verurteilt war. Insgesamt erfreute das Ensemble bei 15 Darbietungen und stellte abschließend den neu gegründeten Freundeskreis Freilichtbühne vor. Mit diesem will man Unterstützer, Förderer und Sponsoren gewinnen, die auch künftig den Bestand des Vereins sichern.TE
Bildinformation: Das Ensemble der Freilichtbühne am schiefen Turm präsentierte ein kleines Sommernachtstheater per Satirerevue. Fotos: TE